Sonntag, 28. Februar 2016

Santiago und unser Abschied von Südamerika

Hallo Leute,
wie die Zeit vergeht.... wir hatten doch gerade erst unsere Rucksäcke gepackt und uns von euch allen verabschiedet??!
Und jetzt sind wir schon wieder in München. Draußen hat es tatsächlich vor kurzem noch geschneit, so als wollte uns unsere alte Heimat möglichst gleich wieder auf den Boden der Tatsachen holen.
Also schnell nochmal zurück nach Chile und Santiago! Zurück in die Sonne, zurück zu den letzten wunderbaren und interessanten Tagen in der Hauptstadt Chiles und überhaupt zurück nach Südamerika!

Santiago mit seinen ca. 7 Millionen Einwohnern, seinen vielen grünen Parkanlagen, dem Mercado Central und berühmten Fischmarkt, den vielen Straßencafes,  Kneipen und Restaurants und nicht zu vergessen, - den tollen Antik- und Flohmärkten, sollte man auf jeden Fall nicht nur als kurzen Zwischenstopp auf dem Weg in den Süden besuchen.
Ein paar Tage Stadtbummel müssen mit eingeplant werden.

In Santiago besuchten wir auch eine der vielen Gedenkstätten für die Opfer des Terrorregimes von Pinochet: den " Parque por la paz",  die frühere Villa Grimaldi, in der mehrere tausend Gefangene gefoltert, einige hundert Menschen umgebracht und die Leichen teilweise über dem Meer abgeworfen wurden.

Der Putsch des General Augusto Pinochet am 11. September 1973 leitete eine 17 jährige Diktatur ein. Der von den USA geförderte und von Europa stillschweigend mitgetragene Militärputsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende hatte eine enorme Zahl an Menschenrechtsverletzungen, Tausende Ermordete, Zehntausende Fälle von Folter und eine hohe Zahl an "verschwundenen Chilenen" zur Folge. Eines der "Geheimgefängnisse" war die Villa Grimaldi.
Über eine Million Chilenen mussten damals das Land verlassen, um dem Zugriff der Junta zu umgehen. Sie suchten auf allen Kontinenten Zuflucht.
1989 fanden zwar die ersten demokratischen Wahlen statt, Pinochet trat jedoch erst 1998 als Heereschef ab. Er wurde nie für seine Greueltaten verurteilt.

Diese "dunkle Zeit" ist genauso ein Teil von Chile und Südamerika wie die vielen wunderschönen, interessanten und lustigen Dinge, an die wir uns gerne erinnern.

Als Abschluss unseres Blogs möchten wir unsere "Reise-Bilder", die wir immer noch im Kopf haben, mit euch teilen. Einfach als Auflistung ohne zeitliche oder örtliche Reihenfolge:

- Autobahnen mit Bushaltestellen, Traktoren, Fußgänger, Radfahrer und Mütter, die mit  ihrem Kinderwagen die Fahrbahn überqueren
- rasante Busfahrten auf Schotterpisten, Joint-rauchende Fahrer und die vielen fliegenden      Händler, die ihre Waren während der Fahrt anpreisen und verkaufen
- die Markthallen mit ihren vielen Garküchen und allem, was man zum Leben braucht
- leckere Früchte und frisch gepresste Fruchtsäfte an jeder Ecke
- die Fiestas, Tänze und bunten Kleider
- die grünen Ampelmännchen, die irgendwann anfangen zu laufen
- die Straßenmärkte und ungewohnte Gerüche
- die vielen bellenden Straßenhunde und krähende Gockel zu jeder Tag - und Nachtzeit
- bimmelnde oder Melodie spielende Müllabfuhren und nervende Alarmanlagen der Autos
- die vielen Kreuze am Straßenrand
- die bunten Busse und lauten Moto -Taxis
- der Titicacasee mit seinem vielen Strand -Schweinen und grasenden Kühe
- die vielen Lamas, Alpaccas, Kolibris, lauten Bandurrias, Seelöwen, Tortugas und Iquanas
- Wälder voller "Bambus", riesige Bäume und endlose Wiesen und Felder
- Berge, Vulkane und noch mehr Vulkane
- Graffitis und bunte Häuser in Valparaiso
- immer wieder unser Meerblick
Und nicht zu vergessen! Die vielen, schönen und interessanten Begegnungen mit Menschen aus aller Welt in den Hostels, den Bussen und auf der Straße.

Vielen Dank an euch alle! Für euer Interesse und eure Begleitung.
Hasta luego amigos!

Eure MaRe





Mittwoch, 17. Februar 2016

Ein herzliches Wiedersehen in Pucon und unsere Rückkehr ins bunte Valparaiso

Hallo Leute,
unser Weg in den Norden, nach Santiago,  führte uns natürlich über Pucon. Wir waren im "Hogar San José " wieder herzlich willkommen und konnten dort für vier Nächte Unterschlupf finden.
Vielen, vielen Dank noch einmal an alle Schwestern in Pucon, Calafquén und Purulon! Insbesondere an Schwester Hildegard, die alles für uns arrangiert hat, Schwester Amalie und Schwester Daniela für ihre Kochkünste, Schwester Ernestine und Burghilda für ihre Fürsorge und Übersetzungen und an alle anderen Schwestern für ihr Interesse an uns und unserer Reise und ihre Geduld in Bezug auf unser "Chiquitita-Spanisch".

Während unseres Aufenthalts in Pucon hatten wir das Glück, mit Rudi wieder zwei Tagesausflüge unternehmen zu können.
Den ersten Tag führte uns Rudi zu vier Wasserfällen in der Nähe von Pucon. Einer schöner und beeindruckender als der andere. Und vor allem : abseits des Touri- Rummels.
Am zweiten Tag ging es an die Grenze zu Argentinien. Zum Vulkan Lanin, zu wunder-schönen Seen und einem Araucarien-Wald. Zum Abschluss gab es noch ein "Zuckerl": zwei wunderbare Aussichtspunkte nach einer kurzen Wanderung in einem Douglasienwald: Auf den Lago Villarrica und den Vulkan Villarrica.

Und dann hieß es für uns tatsächlich Abschied nehmen. Vom Süden Chiles,  dem schönen Seengebiet, von Pucon und allem, was wir lieb gewonnen haben (:-)

Den Rückweg nach Santiago wollten wir uns mit Sonne, Strand und Meer versüßen. Wir mussten jedoch erneut feststellen, dass die Chilenen hauptsächlich im Februar Urlaub machen und die Unterkünfte an der Küste in Richtung Santiago und in den Weinregionen entweder ausgebucht oder unbezahlbar sind.

Deshalb haben wir uns entschieden, in das bunte  und uns bereits bekannte Valparaiso zu fahren. Dort fanden wir im "Newka "Hostal ein tolles Zimmer mit Meer- und Stadtblick.

Die fünf Tage in Valparaiso waren sehr entspannt und vergingen wie im Flug. Wir konnten noch einiges Neues entdecken. Hugo, der Hostal-Besitzer gab uns viele Tipps, u.a. Restaurants mit leckerem Essen. Wir besuchten das Haus von Pablo Neruda und streiften einfach durch die Gassen. Dabei entdecken wir immer wieder kleine Läden, neue Graffitis, interessante Häuser und hatten immer wieder einen anderen Blickwinkel auf die Hügel der Stadt und das Meer.

Morgen, am Donnerstag, den 18. Februar, geht's mit dem Bus nach Santiago. Unser letztes
Reiseziel in Südamerika, bevor es wieder nach München geht.

Von dort aus melden wir uns mit unserem letzten Post aus Südamerika.

Buenos noches amigos,
Eure MaRe




Montag, 8. Februar 2016

Cochamó - Sommer, Sonne, Paradies!!!

Hallo Leute,
der Weg zum Paradies ist manchmal steinig, ein ständiges Auf und Ab, manchmal mit wunderschönen Ausblicken, manchmal sieht man vor lauter Staub in den Augen den Weg nicht mehr....kurz und gut:
Wir befinden uns ein kleines Stück auf der Carretera Austral (die insgesamt 1240 km lang ist, 1996 mit 20 Jahren Bauzeit erst fertigstellt wurde und 11 Arbeitern das Leben gekostet hat ), der berühmt-berüchtigten aber mittlerweile sehr beliebten Straße von Puerto Montt in Richtung Süden.

Wir verlassen jedoch die Carretera schon in Puelche mit dem Ziel Cochamó und unserem dort gebuchten Hostel "Las Bandurrias Eco Hostel" - unserem Paradies!
Das Hostel liegt oberhalb von Cochamó, abseits vom Touri-Rummel und von staubigen Pisten, inmitten von grünen Wiesen mit Blick auf das Meer  ( bzw den Fjord ), die Berge, den Vulkan Yates und auf die Pferdekoppeln.

Das Holzhaus ist von den Eigentümern und Betreibern Silvie und Manuel selbst entworfen, modern gestaltet, gut durchdacht und gemütlich eingerichtet. Es bietet genügend Raum für 8 Gäste  ( Dorm mit 4 Betten, 1 Doppelzimmer und 1 Zweibettzimmer). Silvie backt das Brot und den Frühstückszopf selbst.
Aus  dem geplanten 2tägigen Aufenthalt werden schnell 4 Tage. Wir unternehmen mit Manuel einen Reitausflug in die Berge und besuchen mit ihm einen Bauern in der Nachbarschaft, der uns zum Mate -Tee einlädt. Im Rahmen einer geführten Wandertour gibt es bei der Familie des Bergführer Jorge ein üppiges und leckeres Mittagessen.
Wir lassen es uns einfach gut gehen!

Auch wenn der Abschied dann schwer fällt, müssen wir weiter in Richtung Norden.

Mit einem Zwischenstopp und einer Übernachtung in Entre Lagos am Lago Puyehue und einem Abstecher in Calafquen  ( mit leckerem Mittagessen, Strandbesuch und "Once" ( das Vesper in Chile ) ist unser Ziel wieder Pucon.

Aber dazu wieder mehr demnächst...

Buenos noches,
Eure MaRe

Montag, 1. Februar 2016

Not Spots anstatt Hot Spots + Wave watching anstatt Whale watching

Hallo Leute,
wieder zurück in Puerto Montt, das uns doch ans Herz gewachsen ist und und mehr anspricht als die vielen Hot Spots, die wir nach Calafquen besucht haben ( bis auf eine "große" Ausnahme: Die unterhalb von Puerto Montt liegende Insel Chiloè) ist endlich etwas Zeit, den Blog weiter zu führen.

Aber erst mal der Reihe nach:
Nach Calafquen steuerten wir mit unserem kleinen Mietwagen Valdivia an.
Die Stadt selbst wurde uns von so vielen Leuten empfohlen und war letztendlich für uns nicht wirklich interessant. Irgendwie haben wir etwas vermisst, was uns auch in manch' anderen Städten in Chile gefehlt hat. Nur was? Das haben wir erst später herausgefunden...

Die Umgebung von Valdivia ist jedoch sehr, sehr schön. Eine Fahrt südwestlich von Valdivia zu den spanischen Befestigungsanlagen aus dem 17.Jh, von Niebla und vor allem zu dem Bosque  del Olivillo, einem wunderbaren Naturreservat mit über 700 Jahre alten, riesigen Olivenbäumen und tollen Ausblicken aufs Meer ist auf jeden Fall lohnenswert.

Von Valdivia ging es dann teilweise auf kleinen Schotterstrassen in Richtung Osorno und weiter zum und entlang dem Lago Llanquihue bis nach Puerto Varas, was als Paradies für Outdoor - Freaks gepriesen wird. Vor allem für Wassersportler und Wanderer.

Dieser Hot Spot entpuppte sich für uns ebenfalls als Not Spot. Dort wurde uns wieder klar: Es ist Hochsaison! Fast alle Hostels waren, trotz überhöhter Preise, ausgebucht. Da wir die Naturparks auch auf dem Rückweg besuchen konnten und keine Vulkanbesteigung auf den Vulkan Osorno geplant war, machten wir uns gleich am nächsten Tag wieder auf den Weg nach Süden.

Unser nächstes Ziel : Puerto Montt! Und siehe da: Wir waren wieder in unserem Element. Wir lieben einfach Städte, die "leben", die  manchmal etwas verlottert dreinschauen, die einen Fischmarkt oder einen Mercado Central haben. Wo man in einfachen Restaurants mit den "Locals" wunderbare Sachen essen kann.  Wo man an jeder Straßenecke Neues, Spannendes und Lustiges entdecken oder auch den ganz normalen Menschen sehen kann.

Die Einwohner nennen diese Stadt anscheinend " Muerto Montt" ( totes Montt ). Für uns ist diese Stadt quietschlebendig und auf jeden Fall einen längeren Besuch wert. Dabei muss man unbedingt Los Angelmo,  den Fischmarkt besichtigen und in einem der tollen, kleinen Fischrestaurants essen gehen. Und dabei den Hafenbereich hinter dem Fischmarkt nicht auslassen!
Und als " Zuckerl" hatte unsere liebe Hostelwirtin Eliane  ( Hospedaje Vista al Mar ) ein wunderbares Zimmer mit weichen Betten und einem unbeschreiblich schönen Blick auf Puerto Montt und die Bucht. Wenn man sich aus dem Fenster lehnt, kann man bei klarem Wetter sogar den Vulkan Osorno sehen.

Und dann gings auf die Insel!
Nach Chiloé, der zweitgrößten Insel des Kontinents mit seinen Pfahlbauten entlang der Küste, seinen vielen Holzkirchen (teilweise UNESCO Weltkulturerbe), seinen langen Stränden und beeindruckenden Brandungen. Wir haben auf Chiloé drei Tage  ( 2 Nächte ) in Ancud verbracht. Und von dort haben wir dann,  teilweise auf spektakulären Schotterstrassen, Ausflüge zu den Holzkirchen, zu einsamen Stränden, netten kleinen Städtchen und Fischrestaurants unternommen. Mit dabei: Tessa aus Amsterdam, die wir in Puerto Montt kennengelernt haben.

Hoi Tessa! Es war schön, mit Dir unterwegs zu sein!

Unser gemeinsames Ziel: Wale beobachten! Das hieß erst einmal früh aufstehen  ( 5 Uhr) und an den Ausgangspunkt fahren, den wir dann mit ein paar Irrfahrten auch gefunden haben. Dann ging es, zusammen mit Tessa, einer chilenischen Familie und einem Paar aus Frankreich auf ein Schnellboot und raus aufs Meer.
Aber leider kein Wal in Sicht! Dafür umso höhere Wellen. Das war schon ein komisches Gefühl: In einem kleinen Schnellboot von einer 4-5 m hohen Welle empor gehoben zu werden und zu wissen: jetzt geht's gleich wieder in die Tiefe...
Als dann die erste Welle über uns herein brach und die Hälfte der Leute nass wurde, brach der Kapitän die Fahrt ab. Es war wohl doch zu riskant.

Auf dem Rückweg gab es dafür noch einen Halt bei den Pinguinen ( Magelanpinguine und wenige Humboldt- Pinguine ). Auch einen Chungungo ( gato de mar ), eine Art Otter, an der Pazifikküste Südamerikas beheimatet, konnten wir bei seinem Frühstück beobachten.

Auf Chiloé kann man gut und gerne zwei bis drei Wochen verbringen. Es gibt so vieles zu entdecken. Am besten mit einem Allrad -Auto.

Aber jetzt genug geschwärmt für heute! Bilder gibt's demnächst. ...
Buenos noches amigos,
Eure MaRe






Freitag, 29. Januar 2016

Mission Calafquen - Spurensuche Teil 2 mit "Erdbeben"

Hallo Leute,
die meisten Besucher des wunderschönen Lago Calafquen zieht es in die Städtchen Coñaripe und Lican Ray, zu den 14 Thermalquellen und den schwarzen Sandstränden.
Die Städtchen haben wir natürlich auch besucht, für die Thermalquellen war es uns zu heiß. Und wir hatten ja eine Verabredung in der Mission Calafquen.

Dort wurden wir von Schwester Daniela, Schwester Clara und Schwester Rafaela  herzlich aufgenommen, beherbergt, bekocht und umsorgt. Das Bild von unserem Zimmer aus spricht für sich. ...

Abends gab es meist noch ein kleines "Erdbeben"! Der Cocktail "terremoto" bestand aus Sekt, Ananas-Sorbet und einer Art Magenbitter. Das waren zum Glück bis jetzt unsere einzigen Erdbeben während der Reise.

Die Mission Calafquen besteht aus einem Schulgebäude, das mittlerweile aufgrund der wenigen Kinder für Ferienaufenthalte von Schulklassen etc. genutzt wird, einer kleinen Mehrzweckhalle, dem Schwesternhaus, einem Tagungsgebäude sowie zwei ältere, kleine Holzhäuschen für Ferienaufenthalte der Schwestern.
Die Holzkirche gehört heute zur Gemeinde Panguipulli. Sie wurde nach einem Brand, dem sowohl die Kirche als auch das alte Schwesternhaus zum Opfer fiel, im Jahr 2000 wieder aufgebaut. Auch das Schwesternhaus wurde wieder neu errichtet, jedoch im Gegensatz zur Kirche aus Stein.

Den wunderschönen See sowie der traumhafte Blick auf den aktiven Vulkan Villarica konnte bestimmt auch Schwester Damasina damals schon genießen. Immer wieder schickte sie Bilder von dem schneebedeckten Vulkan.
Allerdings war das Leben und Arbeiten, das hieß damals in ersten Linie die Kranken versorgen und den Kindern Schulunterricht und eine warme Mahlzeit zu ermöglichen, sehr beschwerlich. Unter anderem auch, weil die Hütten der zu versorgenden Menschen weit verstreut und teilweise in den Bergen lagen. Der Weg dorthin war nur zu Pferd oder zu Fuß zu erreichen und sie musste sich auch vor dem Berglöwen in Acht nehmen. Der kleine Hund von Schwester Damasina fiel leider dem Puma zum Opfer.

Interessanterweise sind heute in Bezug auf den Puma eher die Mountainbiker gefährdet, da sie angeblich in sein Beuteschema passen. Also!  Augen auf ihr Biker in den Bergen von Chile und besser die Reviere des Berglöwen meiden...

Auch wenn es uns wirklich schwer fiel: Am vierten Tag machten wir uns wieder auf den Weg, diesmal nach Valdivia. Und danach weiter Richtung Süden.

Aber dazu mehr im nächsten Post.
Buenos noches amigos,
Eure MaRe

Mittwoch, 20. Januar 2016

Auf den Spuren von Schwester Damasina

Hallo Leute,
im Januar und Februar ist Sommerzeit und Hochsaison in Chile. Die Menschen  (Chilenen und Touristen ) zieht es in den Süden von Chile.
Nach Pucon, die Seenlandschaft und in die Nationalparks.
Uns zieht es natürlich auch in den Süden! Aber in erster Linie,  um die Wirkungsstätten von Schwester Damasina, einer Ordensfrau aus meinem Heimatdorf Schutterwald, zu besuchen.

Die Franziskanerinnen sind seit 80 Jahren, d.h. seit 1936 in Chile tätig. Sie betreiben dort u.a. Schulen, Internate, Alten- und Krankenpflege und Behindertenwerkstätten.
In Pucon wird ein Krankenhaus von den Franziskanerinnen geleitet. Hier erhalten
auch die Armen eine kostenlose Behandlung.
In Purulon gibt es neben der Schule auch die Möglichkeit zu verschiedenen Ausbildungen z.B. in der hauseigenen Imkerei, der Landwirtschaft, der Alten- und Krankenpflege sowie der Ernährungslehre.
Neben den zahlreichen sozialen Tätigkeiten soll natürlich auch die pastorale Arbeit nicht zu kurz kommen.

Schwester Damasina  ( geb. 1911 in Schutterwald, gestorben 1996 in Pucon ) kam 1952 nach Chile und war zunächst vor allem in der Krankenpflege in Alepúe und in Calafquen tätig. Hier wurden uns einige Geschichten von ihr erzählt. Diese hier wiederzugeben würde den Rahmen sprengen. Sie leistete oft prakmatische Hilfe und ging dabei nicht selten auch unkonventionelle Wege.

Ihr Heimatort Schutterwald und vor allem die Kolpingfamilie unterstützte sie finanziell seit 1963. Ich wuchs auf mit Bildern vom schneebedeckten, Lava speienden Vulkan Villarica und
Bildern von Mapuche Kindern vor einfachen Strohhütten. Mit Erinnerungen an die vielen Pakete für Chile, die leider nicht immer ihr Ziel erreichten.

Jetzt endlich erlebe ich, gemeinsam mit Martin, das alles live. Kann den Vulkan sogar besteigen und runter rodeln. Die Orte, an denen Julie  ( Schwester Damasina ) gelebt hat, besuchen. Auch 20 Jahre nach ihrem Tod ist die Schule in Alepúe noch in Betrieb. Wenn auch heute mit 15 anstatt 100 Kindern. Und einem nicht mehr so beschwerlichen und gefährlichen Weg.

Und auch heute noch unterstützt Schutterwald und Kolping die Arbeit der Franziskanerinnen in Chile und Peru. Denn nach wie vor sind die Spenden dringend notwendig, um die soziale Arbeit weiterführen zu können. Die Schere zwischen arm und reich ist hier enorm groß.

Wir haben unseren Besuch in Pucon begonnen, das Hospital und das Altersheim besichtigt und auch vier Tage im Altersheim gewohnt. Danach ging es zum Mutterhaus mit angegliederter Schule und Internat in Purulon incl. einem wunderbaren Ausflug nach Alepúe mit Schwester Hildegard und Schwester Christina ( am Steuer :-). In Purulon durften wir drei Tage im Gästezimmer der Schule wohnen. Wir wurden an allen Orten immer herzlich empfangen und verköstigt. Vielen herzlichen Dank dafür! Auch für die Geduld bei der Beantwortung der vielen Fragen und der vielen notwendigen Übersetzungen.

Morgen geht's weiter nach Calafquen. Von dort gibt es weitere schöne Bilder und Geschichten.

Buenos noches amigos y hasta luego,
Eure MaRe








Montag, 11. Januar 2016

Alles so schön bunt hier. ...

Hallo Leute,

auf dem Weg in Richtung Süden hatten wir einen kurzen Zwischenstopp in Antofagasta, Chiles zweitgrößter Stadt. Das nahe am Meer liegende Altstadtviertel hat einige Gebäude aus georgianischer und viktorianischer Zeit mit wunderschönen Holzfassaden. Ansonsten ist die Stadt nicht wirklich schön oder interessant. Man hat das Gefühl, dass die meisten Besucher oder Bewohner ihre freie Zeit in der riesigen, modernen Einkaufs- Mall verbringen.

Der nächste Stopp in La Serena, Chiles zweitältester Stadt, war dann etwas länger. Dort haben wir uns im Hostel Casa Maria  ( in der Nähe des Busterminals ) für 3 Tage einquartiert. Das Hostel hat einen netten Garten und eine familiäre Atmosphäre und ist sehr zu empfehlen.
La Serena, 1544 gegründet, aber mehrfach durch Invasoren zerstört, gewann nach Chiles Unabhängigkeit und dank der Silber- und Kupferfunde sowie der Landwirtschaft an Bedeutung. Das nahe und wunderbar grüne Elqui -Tal ist Zentrum der chilenischen Pisco -Produktion. Das war für uns natürlich auch Grund genug, dem Tal und der Brennerei "Mistral " einen Besuch abzustatten.

Unser nächstes Ziel war:
Valparaiso, die berühmte Hafenstadt mit ihren 42 Hügeln, 14 alten, klapprigen Aufzügen aus den Jahren 1836-1916, den vielen verwinkelten Gassen und Treppen,  die wunderbar bunten Hausfassaden aus Wellblech und nicht zu vergessen: die tollen Graffitis wohin man auch schaut: "Alles so schön bunt hier "!
Valparaiso war 2003 Kulturhauptstadt und ist mittlerweile Weltkulturerbe.
Bezüglich Hostel hatten wir eine kleine Odyssee hinter uns. Das eigentlich reservierte Zimmer in einem, von einem deutsch-chilenischen Ehepaar geführten Hostel war bei unserer Ankunft dann doch besetzt. Die angebotene Alternative war nicht wirklich eine gute Alternative. Aber letztendlich fanden wir ein nettes Hostel, zentral, nett und preiswert ( in der Calle Pierre Loti 51).
In Valparaiso gibt es jedoch Hostels wie Sand am Meer, - aber zur Hochsaison sind auch viele ausgebucht.

Zwischen Valparaiso und Santiago liegt das Casablanca-Tal, eines von Chiles besten Anbaugebieten für fruchtige Pinots,  Chardonnays und Sauvignon Blancs.
Im Rahmen einer geführten Radtour haben wir das Weingut "Kingston " besucht.
Bilder von der Weintour sowie von unserem Besuch bei Alexandra und Eduardo in Santiago
gibt's demnächst auf diesem Bildschirm.

Buenos noches amigos,
Eure MaRe